Australien im eigenen Auto umrunden. Das wäre schon was, oder? Unberührte Wüste, wilde Tiere, türkises Meer und weiße Sandstrände - einfach endlose Weite. Das hört sich doch einfach wie der schönste Traum an. Genau deswegen lockt es jedes Jahr sowohl viele Australier, als auch Reisende auf den Roadtrip ihres Lebens. Manch einer mag sich denken, wo fange ich da bei der Planung nur an? In welche Himmelsrichtung fahre ich zuerst? Wie viel Zeit brauche ich mindestens? Alles sehr berechtigte Fragen, die ich mir auch vor meiner Australien Runde gestellt habe. In dieser Episode möchte ich euch genau diese Fragen, wie auch viele andere, beantworten, damit ihr auch hier einen Überblick von dem Thema bekommt.
Wo fange ich bloß an?
Ja, das frage ich mich gerade auch, denn dieses Thema ist wirklich so umfassend, dass ich mit Sicherheit ein ganzes Buch darüber schreiben könnte. Aber heute soll es erstmal um die Basics gehen, bevor wir dann in weiteren Beiträgen mehr ins Detail gehen können.
Also, falls ihr noch kein Auto habt, würde ich euch empfehlen, in einer Stadt wie z.B. Brisbane anzufangen, denn dort sind die Chancen höher, dass ihr das richtige Auto findet. Das kann genauso gut Cairns, Sydney, Melbourne oder Perth sein. Worauf ihr beim Autokauf achten solltet, könnt ihr gerne hier nachlesen (Link zur Autokauf-Episode).
Vorab vielleicht ein paar allgemeine Fakten zum Klima und zur Reisezeit. Einfach gesagt, im Sommer (Dezember bis Februar) ist es im Norden, z.B. in Cairns sehr heiß und das Klima ist sehr feucht, da es auch Regenzeit ist. Wenn ihr also die Möglichkeit habt, und nicht so scharf auf das tropische Wetter seid, bereist den Norden im Winter (Juni bis August). Anders hingegen ist es in Melbourne, sprich ganz im Süden. Hier sind die Sommer auch warm bis heiß, allerdings sind die Winter für Australiens Verhältnisse sehr kalt und verregnet. Ja und alles was dazwischen liegt ist eben so ein Mittelding… Ne, also Spaß beiseite, ich lebe jetzt seit mehr als 2 Monaten an der Sunshine Coast und abgesehen von ein paar Regentagen ist der Winter hier echt wunderschön. Morgens und abends kühlt es schon etwas ab, manchmal bis unter 10 Grad, aber sobald die Sonne rauskommt, gehen die Temperaturen locker auf 23 Grad und es fühlt sich wieder angenehm sommerlich an.
Einmal um Down Under
Vielleicht erzähle ich euch einfach ein bisschen, wie wir es vor fast 5 Jahren gemacht haben. Wir sind damals in Brisbane gelandet, hatten uns ein Airbnb für die ersten 4 Wochen organisiert, um dann erstmal in Ruhe anzukommen und die ersten notwendigen To-Do’s zu erledigen (welche das sind, findet ihr in diesem Beitrag (Link)). Als das alles erledigt war, ging es dann auf Autosuche. Ich weiß nicht, wie das passieren konnte, aber wir hatten großes Glück, den perfekten VW T4, bereits zum Camper umgebaut, zu finden. Als dann alle Sachen im Van verstaut waren, ging es für uns zuerst ein Stück nördlich nach Rainbow Beach, von wo aus wir die Fähre nach K’Gari (Fraser Island) nahmen. Da wir kein Allradfahrzeug hatten, haben wir eine 2-Tagestour gebucht, die für den Anfang genau das Richtige war. Die weltweit größte Sandinsel hat so viel zu bieten und daher empfehle ich jedem, diesen Trip mitzunehmen.
Nach der K’Gari-Tour ging es dann die Küste runter. An der Sunshine Coast machten wir ein paar Tage Halt u. a. in Noosa, Coolum Beach und Mooloolaba. Der Nationalpark in Noosa ist definitiv einen Besuch wert. An Brisbane vorbei stoppten wir dann an der Gold Coast. Die Region um Surfers Paradise ist für meinen Geschmack zu voll und ähnelt schon mehr einer Großstadt. Die kleineren Stadtteile wie Coolangatta oder Currumbin hingegen sind zwar auch sehr belebt, aber es fühlt sich noch viel mehr wie eine kleinere “Surf-Town” an. Der nächste große Meilenstein war Byron Bay. Was vor einigen Jahrzehnten noch als Hippie-Dorf bekannt war, zieht heute allerlei Menschen an. Backpacker, Australier und sogar Schauspieler wie Brad Pitt lieben diesen Ort. Auch wenn es dort immer überlaufener wird, hat dieser Ort etwas besonderes und gegen einen Spaziergang zum östlichsten Punkt Australien, zum Byron Bay Lighthouse, lässt sich nie etwas einwenden. Von Byron ging es dann weiter nach Sydney, wo wir Neujahr verbracht haben. Das Feuerwerk war auf jeden Fall das größte und aufwendigste, was ich jemals gesehen habe und das vor dem Opernhaus und der Harbour Bridge sah schon sehr schön aus. Nach Sydney ging es dann weiter an die Jervis Bay in den Ort Huskisson, wo wir für 3 Wochen in einem Restaurant arbeiteten. Nachdem wir davon aber genug hatten, ging es mit einigen Stopps wie Canberra und Narooma nach Melbourne. Auf dem Weg dorthin mussten wir noch einen ordentlichen Umweg durch das Inland machen, da im Sommer 2019/ 2020 die Buschfeuer so verheerend waren und ganz große Gebiete des Landes gesperrt waren. Zum Glück ist das aber nicht jeden Sommer so. Von Melbourne ging es dann über die Great Ocean Road nach Adelaide. Diese Strecke ist ca 300 Kilometer lang und bietet wunderschöne Aussichten, viele kleine Orte an der Küste, Wasserfälle und gute Wellen zum Surfen. Seit Melbourne waren wir auch mit einem anderen deutschen Pärchen unterwegs, Vicky und Raphael, die wir an der Gold Coast kennengelernt haben und bis heute immer noch gute Freunde sind. Unsere Nachbarn halt. Zusammen mit 2 Vans ging es dann von Adelaide in das australische Outback in Richtung Uluru. Gemeinsam hatten wir diesen Trip geplant, genau geschaut wo wir tanken können und wo wir campen werden. Sowie Sonnenauf-, als auch Sonnenuntergang vor dem riesigen Berg war wirklich einmalig und ich würde es super gerne wieder machen. Nach dem Outback-Trip hatten wir erstmal genug von roter Wüste und sehnten uns wirklich nach Strand, Meer und Wellen. Wir fuhren fast den gleichen Weg wieder aus dem Outback zurück, außer, dass wir irgendwann rechts abbogen, um weiter in Richutng Westen zu fahren. Leider wussten wir nicht, dass an der Südküste quasi auch überall rote Wüste ist, abgesehen vom Meer, aber das war nur eine lustige Erkenntnis, die wir hatten. Vor uns lag die Nullarbor Plain, auch genannt “90 Mile Straight”. Wie der Name sagt, geht dieses Stück vom Highway 90 Meilen geradeaus. Ich wusste nicht, dass es hier auch Kamele gibt, leider haben wir aber nur Tote am Straßenrand gesehen. Nach gefühlt endloser Fahrt erreichten wir irgendwann die Grenze zu West-Australien und nach nicht allzu langer Zeit (immer noch mehr als 900 Kilometer) den wunderschönen Ort Esperance. Perfekte Wellen zum Lernen, nicht viel Trubel und wunderschöne Natur und Nationalparks erwarteten uns hier. Über Albany, Denmark und Margaret River ging es weiter nach Perth, wo sich die Wege mit unseren Freunden trennten. Mittlerweile hatte die Corona-Pandemie begonnen und es wurde allen Reisenden geraten nach Hause zu fliegen. Im Nachhinein sage ich, zum Glück sind wir noch länger geblieben. Von Perth aus fuhren wir dann weiter in Richtung Norden. Mittlerweile war es Mitte März, der Hochsommer war vorbei, aber es war immer noch ordentlich warm. Wir haben uns in Perth schon ein paar Stopps für die Westküste herausgesucht. Must-See’s meiner Meinung nach sind auf jeden Fall die Pinnacles Desert, der Kalbarri Nationalpark, Monkey Mia und Shark Bay. Eines meiner absoluten Highlights überhaupt war das Schnorcheln mit Walhaien in Exmouth. Diesen Moment, wo dieses riesige, aber so entspannte Lebewesen unter mir her schwamm, werde ich nie vergessen. Ich glaube, ich habe mich noch nie so klein gefühlt. Einfach atemberaubend. In Exmouth hatte ich auch mit Sicherheit eine der heißesten Nächte jemals und ja, ich meine die Temperatur… Bei flauschigen 33 Grad nachts habe ich genau null Sekunden geschlafen. Trotzdem war es sehr schön. In Exmouth erfuhren wir an einem Sonntag, dass alle Grenzen der verschiedenen Bundesstaaten in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag abriegeln werden und man nur noch einreisen kann, wenn man sich dann in eine 2-wöchige Quarantäne begibt. Da wir das verhindern wollten und uns auch generell ein wenig wieder nach der Ostküste gesehnt haben, blieb uns keine Alternative, als uns hinters Lenkrad zu setzen und loszufahren. Ich glaube, das war auch die anstrengendste Fahrt jemals. Letztendlich erreichten wir die Grenze zu Queensland am Mittwochabend um 18 Uhr nach fast 3.500 Kilometern und 5 Stunden Schlaf. Donnerstag kamen wir dann in Townsville an der Küste an, sprich wir haben das ganze Land in 5 Tagen in einem VW T4 von 1994 durchquert. In Townsville mussten wir uns erstmal erholen, bevor wir von da an die Ostküste wieder südlich reisten und in einem wirklich sehr kleinen Ort namens Agnes Water landeten, wo wir am Ende fast 2 Monate lebten.
Wrap Up
Das war also meine erste Runde um Australien. Die Netto-Reisezeit, sprich die Zeit, die wir wirklich gereist sind (also ohne Arbeiten und den 2 Monaten in Agnes Water), war ca 4 Monate. Das Ganze geht natürlich auch schneller und genauso kann man sich auch deutlich länger Zeit lassen.
Vielleicht fragt ihr euch, warum ich vorhin gesagt habe, dass ich mich nach der Ostküste gesehnt habe… Das soll auf keinen Fall bedeuten, dass mir die Westküste nicht gefallen hat. Im Gegenteil, die Westküste ist atemberaubend und ich möchte sie auf jeden Fall wieder bereisen, aber diesmal mit meinem 4wd. Ich glaube damals habe ich mich nur nach etwas mehr anfängerfreundlichen Surfspots gesehnt, das ist alles! Wenn ich die Ost- und Westküste vergleiche, würde ich auf jeden Fall sagen, dass die Westküste noch etwas mehr Abenteuer Stimmung gibt, einfach, weil sie viel dünner besiedelt ist, man endlos lang durch das Outback fährt ohne einer Menschenseele zu begegnen und ganz viel Land einfach unberührt ist. Das ist an der Ostküste zwar auch, aber weniger der Fall.
Wenn man mich fragt, was mir besser gefallen hat, möchte ich ungern eine Seite der anderen bevorzugen. Es ist einfach gesagt, ein Unterschied, wie wenn man 2 verschiedene Länder betrachtet.
Was ich euch aber noch mitgeben kann, sind 2 App-Empfehlungen. Die eine heißt “WikiCamps”, kostet zwar ein paar Euros, zeigt euch dafür aber Australienweit ganz viele Camping- und auch Freecampingplätze, sowie Hostels, Wasserstationen und auch sämtliche Attraktionen an. Die andere ist einfach eine Tank-App, wo ihr die Tankstellenpreise vergleichen könnt. Da nutze ich derzeit “Petrol Spy".
Ich hoffe nun, dass ihr erstens noch mehr Lust und Laune auf euren Australien-Trip bekommen habt und zweitens, dass ihr seht, im Grunde sucht ihr euch einfach einen Startpunkt aus, beachtet ein bisschen die Klima- und Wetterbedingungen und fahrt dann zu eurem ersten Wunschort. Ach ja, und was die Aussies sagen, “safe travels, don’t drive at night and don’t drink and drive”.
Cheers
Euer Jesko
BOXIO - COOK | Camping Gaskocher
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